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Von und über natureplus

Unsere Empfehlungen an die Ampel

Mit einem Maßnahmenpapier zum Thema nachhaltiges und klimaverträgliches Bauen bringt sich der natureplus e.V. in die Ampel-Koalitionsverhandlungen ein. Im Mittelpunkt steht eine Roadmap mit konkreten Handlungsempfehlungen für einen klimaneutralen Gebäudebestand.

November 5, 2021

Aktuell stocken die Verhandlungen zur Bildung einer Ampelkoalition in Deutschland, weil es dem Vernehmen nach Uneinigkeit in zentralen Fragen des Klimaschutzes und der Finanzierung gibt. In dieser Situation bringt sich der gemeinnützige Umweltverband im Bauwesen natureplus e.V. aktiv mit seinen Handlungsempfehlungen in die Verhandlungen ein. In einem Schreiben an die Verhandlungsführer der Arbeitsgruppe "Bauen und Wohnen", Kevin Kühnert (SPD), Chris Kühn (Grüne) und Daniel Föst (FDP), sowie der Arbeitsgruppe "Klima, Energie, Transformation", Matthias Miersch (SPD), Oliver Krischer (Grüne) und Lukas Köhler (FDP), erinnert der Internationale Verein für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen an das gemeinsame Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestandes. Dies bis 2045 zu erreichen, hat noch die alte Bundesregierung mit Unterstützung des Bundestags versprochen, daran muss sich erst recht die neue Regierung messen lassen.

Handlungsdruck

Doch Ziele ohne Maßnahmen stehen nur auf dem Papier, während die energetische Modernisierung nicht vorankommt und zur Beseitigung der Wohnungsnot ein großes Neubauprogramm geplant ist, bei dem Klimastandards bisher in der Debatte keine Rolle spielen. Zudem konzentriert sich die öffentliche Diskussion auf den (Heiz-)Energieverbrauch in der Nutzungsphase, während die Emissionen von Klimagasen und der Ressourcenverbrauch, die bei der Fertigung und Verarbeitung von Baumaterialien, bei den laufenden Maßnahmen zum Unterhalt und Umbau sowie bei Abriss und Entsorgung der Gebäude entstehen, bisher weitgehend außer Betracht bleiben. Dabei gehören die Produktion von Zement sowie Stahl und Aluminium, die zu einem großen Teil in den Bausektor fließen, zu den größten Verursachern von CO2-Emissionen in der Industrie. Aufgrund der langen Investitionszyklen im Baubereich müssen deshalb nach Ansicht von natureplus umgehend die Weichen für eine Dekarbonisierung des Baubereichs gestellt werden. 

Roadmap Klimaneutrales Bauen

Im Mittelpunkt der aktuellen Empfehlungen des natureplus e.V. an die Verhandlungsparteien der Ampelkoalition steht deshalb die Etablierung einer Roadmap Klimaneutrales Bauen, mit der Sanierungen und Neubauten künftig CO2-neutral, ressourcenschonend und mit klimapositiven Materialien realisiert werden sollen. Diese Roadmap ist nichts anderes als ein verbindlicher Fahrplan von Maßnahmen und Etappenzielen zum Klimaschutz für jedes einzelne Quartier und Gebäude mit dem Ziel, bis 2045 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. In die Roadmap Klimaneutralität fließen sowohl die Reduktion der Klimagas-Emissionen während der Betriebs- und Nutzungsphase als auch die Verringerung des CO2-Fußabdrucks bei Bau, Erhalt/(Um-)Nutzung und Abriss/Rückbau des Gebäudes ein. Die Roadmap soll zum integralen Bestandteil der Bauleitplanung werden und durch eine neue Musterbauordnung sowie eine Anpassung des Gebäudeenergiegesetzes GEG und der staatlichen Fördermaßnahmen im Wohnungsbau (Wohnungsbauprämie, KfW-Förderung) bei jedem Neubau und bei jeder substanziellen Sanierung im Gebäudebestand eingeführt werden. Auf diese Weise soll nach der Vorstellung von natureplus durch klare Zielvorgaben und eine Vielzahl von Handlungsoptionen passend zur individuellen Gebäudesituation eine Klimaschutz-Dynamik entstehen, um Verunsicherung und ungerichtete Einzelmaßnahmen zu vermeiden. Die Einführung der Roadmap soll durch intensive Beratung und Förderung sowie umfassende Aus- und Fortbildung der professionellen Baubeteiligten unterstützt werden.

10 konkrete Maßnahmen

In zehn Punkten listen die Empfehlungen des natureplus e.V. des weiteren konkrete Maßnahmen auf, die beim Klimaschutz im Gebäudebereich sowie beim nachhaltigen und ressourcenschonenden Bauen als dessen Voraussetzung zur Anwendung kommen sollen. Die Stichpunkte hierzu sind etwa ganzheitliche Lebenszyklusbetrachtung, digitaler Gebäudematerialpass, Sanierungsfahrplan, CO2-Senken, nachhaltige Holzbaustrategie, Reduktion des Flächenverbrauchs durch Innenentwicklung, Klimaresilienz und Low-Tech-Lösungen. Aber auch die Themen Kostenreduktion und bezahlbarer Wohnraum werden mit den Empfehlungen adressiert. Hier sieht der Umweltverband Chancen - auch für eine effektivere Ressourcennutzung - in der Digitalisierung, im modularen Bauen und einem höheren Vorfertigungsanteil. Dies gilt nicht nur für den Neubau, sondern auch für den Gebäudebestand, Stichwort hierfür wäre die serielle Sanierung.

Wie sind die Erfolgsaussichten?

Gerade weil der Gebäudebereich eine überragende Bedeutung für den Klimaschutz hat und direkt und indirekt für rund die Hälfte der Klimagasemissionen verantwortlich ist, stimmt es den natureplus e.V. skeptisch, ob der Zuschnitt der einzelnen Arbeitsgruppen bei den Koalitionsgesprächen dieser Bedeutung gerecht wird. Natürlich hoffen die natureplus-Verantwortlichen, mit ihren Empfehlungen bei den Verhandlungsparteien durchzudringen: "Wir können nur hoffen, dass die Ampelkoalition einen Kurswechsel hin zu einer Bau- und Baustoffwende hinbekommt," sagt der natureplus-Vorsitzende Dr. Rolf Buschmann. "Jedenfalls schließt sich natureplus der Forderung von Architekts for Future an, dass künftig ein eigenes Bauministerium für diesen wichtigen Bereich zuständig ist," ergänzt natureplus-Geschäftsführer Tilmann Kramolisch.

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