Appell: Alte Häuser fit machen
Zusammen mit dem WWF Deutschland warnt ein Bündnis aus Verbänden und Unternehmen, darunter natureplus, davor, die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) zu verwässern. In einem gemeinsamen Brief fordern die 23 Verbände und Unternehmen die Bundesregierung auf, am Grundsatz „Bestandserhalt vor Neubau“ im Gebäudesektor festzuhalten. Aktuell befindet sich die NKWS der Bundesregierung in der Ressortabstimmung.
"Die Zukunft liegt im Bestand", betonen die Unterzeichner in ihrer gemeinsamen Erklärung. Sie kritisieren, dass einige Industrieverbände Druck für Neubau-Priorisierung ausüben und Bestandserhalt als Hürde für den Klimaschutz darstellen. "Das Gegenteil ist der Fall", so die Verbände. "Der Bestandserhalt ist ein Schlüssel für Klima- und Ressourcenschutz, Arbeitsplätze und bezahlbaren Wohnraum."
Die Fakten sprechen für sich:
- Bis 2050 können durch Sanierung 215.000 neue Arbeitsplätze entstehen - dreimal so viele wie durch Neubau.
- Im Bestand könnten durch Umbau 4,3 Millionen neue Wohnungen entstehen.
- Eine Sanierung verursacht nur ein Viertel der CO2-Emissionen eines Neubaus.
"Die NKWS bietet die Chance, den Gebäudesektor zukunftsfähig zu machen. Der Bereich ist ausschlaggebend, um die Ressourcenschutzziele der NKWS zu erreichen", sagt Silke Küstner, Expertin für Kreislaufwirtschaft und Bauwirtschaft beim WWF Deutschland. "Wir fordern die Bundesregierung auf, diese Chance zu nutzen und die Bestandserhaltung als zentrales Element beizubehalten. Dazu braucht es ein klares Bekenntnis zu ‚Erhalt vor Neubau‘ in der endgültigen Kreislaufstrategie.
Konkrete Maßnahmen, die die Bundesregierung dafür angehen muss:
- Eine stärkere Förderung der Sanierung und das Etablieren einer zielgerichteten Förderlandschaft - mit Energieberatung und Sanierungsfahrplänen.
- Der Abbau bürokratischer Hürden für die Sanierung. Derzeit wird es viel einfacher gemacht, einfach neu zu bauen, als eine Immobilie zu erhalten und zu sanieren.“