Auf die Walz

Ich gehe für drei Jahre und einen Tag auf traditionelle Wanderschaft. Ich habe in den letzten eineinhalb Jahre als Elternzeitvertretung für natureplus gearbeitet, im März bricht ein neuer Lebensabschnitt für mich an. Ich werde über ein Ortsschild von Hamburg klettern, und dann in traditioneller Kluft als freireisende Zimmerin unterwegs sein.

Ich breche auf, um zu reisen, und um Land und Leute besser kennen zu lernen. Und um Erfahrung in meinem Handwerk zu sammeln. Ich werde in verschiedenen Betrieben arbeiten, bis zu drei Monate kann ich an einem Ort arbeiten. In erster Linie möchte ich mit natürlichen Baustoffen arbeiten und ich möchte mehr über die Sanierung von historischen Gebäuden lernen.

Auf der Wanderschaft gebe ich kein Geld für Reise und Unterkunft aus. Dadurch werde ich viel auf Unterstützung angewiesen sein. Meistens bin ich trampend unterwegs, und da ich kein Handy dabei habe, werde ich oft nach dem Weg fragen. Ich freue mich auf die vielen Begegnungen, die dadurch entstehen, auf unerwartete Gespräche und auf spannenden Austausch.

Auf meiner Wanderschaft werde ich mich viel für die Stärkung von FLINTA-Handwerker*innen einsetzen (FLINTA: Frauen, Lesben, inter, nichtbinär, trans, agender). Insbesondere im Bauhandwerk arbeiten nur wenige FLINTA-Personen, und wir haben immer wieder mit sexistischen Strukturen zu kämpfen. Zum Beispiel organisiere ich FLINTA-Treffen, bei dem FLINTA-Wandergesell*innen zusammen arbeiten, sich vernetzen und austauschen.

Ich bin sehr gespannt auf all die Abenteuer, die ich auf meiner Wanderschaft erleben werde. Ich freue mich darauf, den Frühling hautnah zu erleben, die Vögel zu hören und die ersten warmen Tage draußen zu verbringen  – und auch nass zu werden und zu frieren, wenn es regnet. Vor allem freue ich mich auf die spannenden Begegnungen und die vielen tollen Menschen, die ich kennen lernen werde. Ich kann kaum erwarten, dass es los geht.

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