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Bauszene

Mehr Komfort, weniger Dämmung

Eine Markterhebung der Investitionen in den Gebäudebestand in Deutschland im Jahr 2020 durch das BBSR ergab vermehrte Wohnungsmodernisierungen im Eigenheim-Bereich bei zugleich sinkenden energetischen Sanierungen. Die Forscher führen dies u.a. auf die Pandemie zurück.

December 13, 2022

Das BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) hat unlängst zum vierten Mal eine umfangreiche empirische Erhebung der Bestandsmaßnahmen im Wohnungsbereich durchgeführt und den Forschungsbericht "Bestandsinvestitionen 2020: Struktur der Investitionstätigkeit in den Wohnungs- und Nichtwohnungsbeständen" herausgegeben. Neben Privathaushalten wurden hierfür Wohnungsunternehmen und Planer befragt, insgesamt wurden fast 15.000 Erhebungsbögen ausgewertet und entsprechend ihres Anteils am Wohnungsbestand gewichtet, um eine aussagekräftige Schätzung des Marktgeschehens zu ermöglichen. Die Daten bezogen sich auf das Jahr 2020 und spiegeln damit auch die Auswirkungen der Pandemie wider.

Steigende Investitionen im Wohnungsbestand v.a. bei Familienhäusern

Die Hochrechnungsergebnisse für den Wohnungsbau und Nichtwohnbau insgesamt ergeben ein Bestandsmarktvolumen von 225 Mrd. EUR - eine Zunahme von 12,3 % gegenüber der letzten Erhebung 2018. Der Zuwachs resultiert vor allem von Vollmodernisierungen und Baureparaturen, Teilmodernisierungen sanken hingegen leicht unter das Niveau von 2018. Für den Wohnungsbau errechnete die Studie für das Jahr 2020 ein Investitionsvolumen von 158 Mrd. EUR, etwa 70 % der Bestandsinvestitionen. Wichtigste Gebäudeart sind die Ein- und Zweifamilienhäuser, auf die mit 106 Mrd. EUR 47,1 % des gesamten Investitionsvolumens entfallen, eine Zunahme an Investitionen in diesem Segment um 30,4 %. Die Investitionen in Mehrfamilienhäuser, überwiegend vermietet, gingen hingegen um 6,3 % auf 52,1 Mrd. EUR zurück.

Für die starke positive Entwicklung bei den Eigenheimen sieht die Studie mehrere Faktoren verantwortlich. Zum einen waren dies finanzielle Aspekte wie das Baukindergeld, welches auch für gekaufte Bestandsimmobilien beantragt werden konnte. Auch zunehmende Mietpreissteigerungen und die Befürchtung, dass die Niedrigzinsphase bald zu Ende gehen könnte, steigern die Attraktivität von Eigentum. Außerdem habe die Corona-Pandemie das Bedürfnis nach den eigenen vier Wänden verstärkt. Im Lockdown hat man mehr Zeit zu Hause verbracht. Die gewonnene Zeit und auch freiwerdende finanzielle Mittel (wegen z.B. nicht durchgeführter Urlaubsreisen) hätten zusätzliche Bestandsinvestitionen möglich gemacht. Auch die negative Entwicklung bei den Mehrfamilienhäusern wird mit der Pandemie in Verbindung gebracht. Durch das verstärkte Homeoffice und auch Homeschooling vieler Mieter, habe sich eine Modernisierung bei voll besetzten Wohnungen vermutlich nicht angeboten.

Weniger energetische Sanierungen - weniger Klimaschutz

Zwischen 2010 und 2014 musste das energetische Modernisierungsvolumen im Wohnungsbau einen Rückgang von rund 16 % verkraften. Dabei zeigte sich, dass die energetischen Maßnahmen an der Gebäudehülle wesentlich stärker von den Rückgängen betroffen waren (-20 %) als der Bereich Energieerzeugung (-10 %), also v.a. die Heizungserneuerung. Die Untersuchung für das Jahr 2018 zeigte im Vergleich zu 2014 zwar wieder einen Zuwachs um rund 10 %. Auch im nun betrachteten Zeitraum zwischen 2018 und 2020 nahmen die Investitionen zur Verringerung des Gebäudeenergiebedarfs erneut um gut 16 % zu. Man muss jedoch bedenken, dass hier die Investitionshöhen auf Basis aktueller Preise berechnet wurden und das energetische Sanierungsvolumen auch in 2020 das absolute Niveau von 2010 nur knapp übersteigt. Zudem wuchsen die Maßnahmen zur Heizungserneuerung, also zur Steigerung der Energieeffizienz mit 22,4 % stärker als die Maßnahmen an der Gebäudehülle (+11,1 %), die für eine Verringerung des Energiebedarfs unerlässlich sind. 

Weil somit, vereinfacht gesagt, private Hausbesitzer selbst bei bester Konjunktur mehr in den Wohnkomfort und zu wenig in Energiesparmaßnahmen investieren und vor allem die Verringerung des Energiebedarfs ihrer Häuser durch bessere Dämmung vernachlässigen, sehen sich die Autoren der BBSR-Studie zu dem Fazit veranlasst, man müsse "vor allem auch im Hinblick auf das Erreichen der Klimaziele ... von einer enttäuschenden Entwicklung sprechen". Die energetische Sanierung macht im Jahr 2020 im Wohnungsbau erneut nur 26,4 % des gesamten Investitionsvolumens in den Bestand aus. Im Jahr 2010 waren es noch 35,6 %.

Im Nicht-Wohnungsbau wird mehr Energie gespart

Die Hochrechnung für den Nichtwohnbau-Bestand ergab für das Jahr 2020 ein Investitionsvolumen von 67,0 Mrd. EUR, 3,4 Mrd. mehr als 2018. Differenziert man das Bestandsmarktvolumen nach den Gebäudearten, so decken die wohnähnlichen Betriebsgebäude mit 47,5 Mrd. EUR etwa 70 % ab. Darunter werden Gebäudearten wie Anstaltsgebäude, Büro- und Verwaltungsgebäude, Hotels und Gaststätten sowie sonstige Nichtwohngebäude (wie z. B. Schulen, Museen, Sportgebäude) zusammengefasst. Im Unterschied zum Wohnbau stiegen hier die energetischen Sanierungsmaßnahmen gegenüber 2018 um eine Milliarde auf 19,5 Mrd. EUR und erreichten im Jahr 2020 einen Anteil an den Gesamtinvestitionen im Nicht-Wohnbau von 29,2 %.

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