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Von und über natureplus

natureplus beim SBM Summit

„Das Gebäude von heute ist das Materiallager von morgen“ – beim SBM Summit am Freitag gaben Referentinnen und Referenten spannende Impulse rund um die Aufbereitung und Wiederverwendung von Abbruchmaterial, darunter auch Tilmann Kramolisch von natureplus.

April 28, 2023

„Wir müssen hin zu neuen Ideen: Die Baustoffe sind ein gewaltiger Hebel für den Klima- und Ressourcenschutz“, betonte Tilmann Kramolisch von natureplus zum Auftakt des SBM (Sustainable Building Material) Forums, das zeitgleich zur Messe RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE in Karlsruhe stattfand. „Wir müssen vom linearen zum zirkulären Bauen kommen. Wir wissen, wie es geht. Wie kommen wir nun vom Wissen zum Machen?“

 

„Wer Umweltschutz will, braucht mehr nachhaltige Kreislaufwirtschaft“

Praktische Einblicke mit beeindruckenden Bildern zur Abbruchaufbereitung gab Thomas Allmendinger von der Feess GmbH. In Kirchheim unter Teck werden Abbruchmaterialien unter anderem zu Zuschlagstoffen für Recyclingbeton (R-Beton) aufbereitet. Sogar Sande für den R-Beton gewinnt das Familienunternehmen z. B. aus Erdaushub und Schlämmen aus der Straßenreinigung. „Wer Umweltschutz will, braucht mehr nachhaltige Kreislaufwirtschaft“, so Allmendinger. Das Verwenden von recyceltem Baumaterial birgt zudem viele Vorteile: Allmendinger führte auf, dass die Verkehrsbelastung sinkt und Rohstoffe und Deponievolumen eingespart werden. Für ein wirklich effektives Recycling forderte Allmendinger, dass neue Recyclingwerke in unmittelbarer Nähe zu großen Städten platziert werden. Anfragen aus Hamburg und Köln kommt das Feess-Werk nicht nach – dafür sind die Wege zu weit. Zudem hält Allemendinger das Recycling langfristig für absolut notwendig: „Der Primärrohstoff wird uns irgendwann ausgehen.“

 

„Wir müssen uns anpassen und neu denken!“

Von ihren Erfahrungen mit einem Betonbauprojekt mit 100% rezyklierter Gesteinskörnung berichtete Prof. Dr.-Ing. Andrea Kustermann von der Hochschule München. „Nach Norm ist es nicht zulässig, 100% recyclierte Körnung für den R-Beton zu verwenden“, so Kustermann. Deshalb musste eine Zulassung im Einzelfall für das Forschungsprojekt beantragt werden. Dafür mussten die Eigenschaften des 100%-R-Betons im Labor nachgewiesen werden. Hier wurde deutlich: Der 100%-R-Beton weicht in einigen Eigenschaften vom konventionellen Beton ab. Der E-Modul ist um ca. 20% geringer, und die Erhärtung dauert länger. Laut Kustermann störe das aber nicht: „Wir müssen uns anpassen und neu denken!“

Das „100% R“ betrifft aktuell nur die Gesteinskörnung im Beton – Zement ist leider weniger gut zu ersetzen. Das Team um Kustermann forschte auch dazu, wie möglichst viel Zement im R-Beton ersetzt werden kann, um die Klimawirkungen des Betons zu verringern. Ein Ansatz war, abgebrochenen Beton zu mahlen und zu brennen. Durch die thermo-mechanische Aktivierung des rezyklierten Sandes können so 20% des Zements bei gleicher Druckfestigkeit ersetzt werden.

Bei der Entwicklung neuer (Recycling-)Baustoffe ist Kustermann wichtig, dass sie ähnlich gut zu verarbeiten sind, wie die herkömmlichen Materialien. „Wir müssen neue Baustoffe so gestalten, dass die Menschen auf der Baustelle uns nicht hassen.“ Recycling sei zudem nichts neues oder ungewöhnliches. „Die Trümmerfrauen haben es auch gemacht. Wenn Sie in einem alten Haus leben, dann sind sie von Holz umgeben, dass vermutlich schon dreimal irgendwo anders ausgebaut wurde. Der Abbruch ist unsere Rohstoffquelle der Zukunft.“

 

„Wie kommen wir vom linearen zum zirkulären Bauen?“

Deutlich wurde beim SBM Summit auch, dass unsere heutige Bauweise einen großen Einfluss darauf hat, wie gut die verbauten Rohstoffe in Zukunft wieder gewonnen werden können. Dabei sahen die Referentinnen und Referenten mit Sorge auf die zukünftige Aufgabe, die Gebäude von heute zu verwerten. „Die Innovation von heute ist Problem von morgen“, sagt Christian Stier vom Fraunhofer-Institut: Hybridbaustoffe und Verklebungen (beispielsweise bei Wärmedämmverbundsystemen) würden den zukünftigen Generationen das sortenreine Trennen und das Wiederverwenden der Baustoffe erschweren. Um "vom linearen zum zirkulären Bauen" (Kramolisch) zu kommen, muss also die Rückbaubarkeit schon bei der Planung beachtet werden. Denn die wiedergewonnen Rohstoffe werden künftig wichtig sein: „In Zukunft wird nur noch nachhaltig gebaut werden - einerseits mit nachwachsenden Rohstoffen, andererseits mit recycelten Rohstoffen“, so der Veranstalter des SBM Summits.

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