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Titelblatt der Studie

Mitglieder und Partner

Wärmeschutz und Wärmepumpen gehören zusammen

Eine neue ifeu-Studie belegt, dass zur Wärmepumpen-Boomphase unbedingt eine Wärmeschutz-Offensive im Bestand hinzukommen muss.

March 20, 2023

Die Studie wurde vom Institut für Energie und Umweltforschung (ifeu, Heidelberg) und dem Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW, München) im Auftrag des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM, Berlin) erstellt. Die Ergebnisse zeigen „Wärmeschutz und Wärmepumpen sind gemeinsam viel effizienter als jede einzelne Technologie für sich. Kombiniert tragen sie dazu bei, die elektrische Energie effektiver zu nutzen, durch gedämmte Gebäude den Heizwärmebedarf zu senken und auch das Stromnetz zu entlasten“, so Dr. Martin Pehnt, Geschäftsführer des natureplus-Partners ifeu.

Nur die Hälfte aller Gebäude ist Niedertemperatur-ready

Wärmepumpen arbeiten am effizientesten mit niedrigen Vorlauftemperaturen (<55°C) in gut gedämmten Gebäuden. In ungedämmten Häusern braucht es leistungsstärkere, teurere Geräte mit höherem Stromverbrauch. Professor Dr. Andreas Holm, Institutsleiter FIW: „Die Bundesregierung strebt an, dass ab 2024 jährlich 500.000 neue Wärmepumpen eingebaut werden. Aber erst die Hälfte aller Gebäude ist in Deutschland bisher auf den Einsatz dieser Geräte vorbereitet, also Niedertemperatur-ready." Dies zeigt eine Grafik in der Studie (s.u.) eindrucksvoll. "Das sorglose Einbauen von Wärmepumpen in ungeeignete Gebäude zieht nicht nur hohe laufende Kosten nach sich, sondern überlastet auch die Stromerzeugung, die Stromnetze und damit die Umwelt. Deshalb wird der Einbau von Wärmepumpen in ungeeignete Gebäude seit 2023 richtigerweise auch nicht mehr staatlich gefördert.“

VDPM-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Joachim Riechers: „Wir haben als Verband den Wärmeschutz nie als Selbstzweck gesehen. Die Wärmedämmung ist immer das Mittel zum Zweck. Mit Hilfe der Wärmedämmung werden Gebäude ‚Niedertemperatur-ready‘ und der Einsatz von Wärmepumpen wird sinnvoll.“ Diese Botschaft müsse an die Hausbesitzer klar kommuniziert werden, sonst wächst mit den hohen Stromkosten einer Wärmepumpe im ungedämmten Haus der Frust der Besitzer. Und noch ein Aspekt ist wichtig: „Das oft empfohlene Vergrößern von Heizkörpern kann zum Erreichen der Niedertemperatur-Readiness zwar vorübergehend helfen. Aber es senkt nicht den Heizwärmebedarf. Für die langfristigen Gebäudeziele wäre es besser, von vornherein in einen ausreichenden Wärmeschutz statt in überdimensionale Heizkörper zu investieren“, erläutert Peter Mellwig, der die Studie beim ifeu betreut hat.

Gedämmte Gebäude senken Strom-Spitzenlast

Das Expertenteam von ifeu und FIW hat auch die Auswirkungen verstärkten Wärmeschutzes auf das Energiesystem und die Netze untersucht und damit eine erweiterte Dimension des Themas erschlossen: Bis zu 6 Mio. neue Wärmepumpen und 15 Mio. Elektroautos bis 2030 treiben den Strombedarf deutlich nach oben. Zu große Spitzenlasten vor allem in der kalten Jahreszeit können das lokale Stromnetz überlasten. In der Studie heißt es: Gedämmte Gebäude reduzieren die Strom-Spitzenlast im Winter um den Faktor 2 bis 3 und tragen damit nicht nur zur Netzstabilität bei, sondern vermindern auch die benötigten Netzkapazitäten deutlich.

Dr. Riechers ergänzt: „Die Bundesnetzagentur hat mit ihrem Vorschlag zur Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes (§14a) eine klare Ansage gemacht. Als große Stromverbraucher sollen Wärmepumpen zur Verhinderung von Netzausfällen künftig zu Spitzenzeiten abgeregelt werden können, was - wie unsere Studie zeigt - eben dann am besten geht, wenn die Gebäude mindestens Niedertemperatur-ready sind.“ Besitzer gedämmter Häuser brauchen sich bei einem temporären Abschalten oder einem Stromausfall keine Sorgen zu machen, weil es kaum Wärmeverluste gibt und der Temperaturabfall nicht spürbar ist. Ungedämmte Häuser dagegen kühlen sehr viel schneller aus und müssen dann - abgesehen vom massiven Komfortverlust - mit viel Energieaufwand wieder aufgeheizt werden.

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